Montag, 09. Juni 2025
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HIKON-Großübung: Feuerwehren proben überörtlichen Hilfseinsatz

Mit einer groß angelegten sogenannten HIKON-Übung haben die Feuerwehren im Landkreis am vergangenen Wochenende den Hilfseinsatz im Falle einer Naturkatastrophe in einem Nachbarlandkreis geübt. An der Übung, die von Freitagmittag bis Sonntagnachmittag dauerte, waren mehr als 100 Einsatzkräfte beteiligt.


In der Übung wurde angenommen, dass sich im benachbarten Landkreis Fürstenfeldbruck eine Hochwasserkatastrophe ereignet hatte und der Landkreis Aichach-Friedberg um Hilfe bei der Bekämpfung der Wassermassen gebeten wird. Im Katastrophenschutz ist eine solche Anfrage so geregelt, dass nach der offiziellen Hilfsanfrage der helfende Landkreis ein sogenanntes Hilfeleistungskontingent - kurz HIKON - zusammenstellt. Dieses Hilfeleistungskontingent besteht aus Fahrzeugen und Einsatzkräften aus dem gesamten Landkreis sowie der Kreisbrandinspektion und der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL). Diese müssen innerhalb weniger Stunden zusammengezogen und gemeinsam in einer groß angelegten Kolonnenfahrt in den betroffenen Landkreis verlegt werden. Eine besondere Herausforderung ist dabei, dass das Kontingent selbständig und autark für Übernachtungsmöglichkeiten und Verpflegung sorgen muss. Bei einer Mannschaftsgröße von mehr als 100 Leuten eine große logistische Herausforderung.


Ursprünglich war die HIKON-Übung bereits für das vergangene Jahr geplant gewesen. Damals hatte aber der Katastrophenfall im eigenen Landkreis die Übung sprichwörtlich „ins Wasser fallen lassen“. Statt der Übung zur Hilfe in anderen Landkreisen musste das Wittelsbacher Land selbst die Hilfe sogenannter HIKONs in Anspruch nehmen. Die Unterstützung kam damals aus den Landkreisen Aschaffenburg, Schweinfurt und Cham.


Mit einjähriger Verspätung begann für die Führungskräfte der Kreisbrandinspektion sowie die Verantwortlichen aus dem Landratsamt die Übung nun also am Freitagnachmittag mit der (fiktiven) Alarmierung. Bis zum Abend mussten die Kommandanten all jener Landkreisfeuerwehren, aus deren Reihen sich das HIKON zusammenstellt, informiert und koordiniert werden. Am Freitagabend fand dann im Landratsamt eine gemeinsame Besprechung statt, bei der Kreisbrandrat Christian Happach in seiner Funktion als Leiter des HIKON die Kommandanten noch einmal persönlich über Zeitplan, Fahrtroute, Verpflegung und Organisation informierte.
Am Samstagmorgen gegen 8.30 Uhr machte sich dann das Hilfeleistungskontingent von Aichach aus auf den Weg nach Fürstenfeldbruck. Um das gemeinsame Fahren in einer großen Kolonne - das HIKON bestand aus insgesamt 22 Feuerwehrfahrzeugen - ausführlich üben zu können, nahm der Tross dabei nicht die direkte Route nach Fürstenfeldbruck, sondern legte in einer vorher definierten Strecke insgesamt knapp 250km zurück, ehe die Einsatzkräfte nach siebenstündiger Fahrt am Samstagnachmittag am Zielort eintrafen.


Dort angekommen galt es, eine Schulturnhalle in eine Übernachtungsunterkunft für die Einsatzkräfte umzuwandeln. Dazu hatten die Einsatzkräfte neben ihrem persönlichen Gepäck unter anderem auch Feldbetten und eine eigene „Feldküche“ mitgebracht, um die Versorgung der Feuerwehrleute in den ersten 24 Stunden nach Abfahrt autark und ohne Hilfe „von außen“ sicherstellen zu können. Denn erst nach 24 Stunden, so das Übungsszenario, könne der Landkreis Fürstenfeldbruck die Verpflegung übernehmen.


Bei Ankunft wurden die Aichacher Einsatzkräfte von Kameradinnen und Kameraden aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, angeführt vom dortigen Kreisbrandrat Christoph Gasteiger, empfangen. Beide Kreisbrandräte lobten die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der reibungslose Übungsablauf, so waren sich Happach und Gasteiger einig, zeige, dass man sich auch im Ernstfall darauf verlassen könne, schnelle, kompetente und zuverlässige Hilfe „aus der Nachbarschaft“ zu erhalten, wenn es notwendig sei.


Am Sonntagvormittag brachen die Einsatzkräfte aus dem Landkreis Aichach-Friedberg ihre Zelte wieder ab und verlegten das HIKON zurück nach Aichach. Nach der dreitägigen Übung fällt das Fazit positiv aus: Von der Aktivierung des Hilfeleistungskontingents über  die logistische Zusammenführung der Fahrzeuge und Personen aus dem gesamten Landkreis bis hin zur kontrollierten Kolonnenfahrt und dem Aufbau von Unterbringung und Verpflegung lief die Übung reibungslos und bringt für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen großen Erfahrungsgewinn mit sich.